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Vielen Dank an Lothar Wolf, welcher der Laubenhartschule seine Chronik zur Verfügung gestellt hat!

 

Auszüge aus der Schulgeschichte von Bartholomä, recherchiert von Herrn Lothar Wolf.


Über die Einrichtung eines geordneten Schulwesens lässt sich nichts bestimmtes angeben, nur soviel ist gewiss, dass für Katholiken und Protestanten nur eine Schule unter einem evangelischen Schulmeister bestand und zwar seit urdenklichen Zeiten. Bekannt sind folgende (Lehrer)Namen:

              

1.    Balthasar Neher 1612 - 1632
2.    Johannes Spon  1695 - 1716
3.    Johannes Bander 1716 - 1736
4.    Johann Handschuh 1736 - 1757
5.    Jäger 1757 - 1773
6.    Gabriel Greiner 1773 - 1826
7.    Joh. Schrotter 1826 - 1832

 

Letzterer erhielt 1828 einen kath. Provisor in der Person des Franz Josef Wolf von Steinbach bei Essingen“ (er war der Vater von Theodor Wolf).
So weit ein Auszug aus der Pfarrchronik zur Geschichte der Volksschule Bartholomä.
Diese erste Schule stand an der Stelle wo sich heute das alte Haus der Familie Wüst befindet.

In der ev. Pfarrbeschreibung von 1828 durch Pfarrer Baur kann man lesen: „Der Mutterort samt dem Filial Rötenbach hat nur eine Schule. nahe der Kirche und dem Friedhof....“ und weiter „Nach dem Herkommen werden des Sommers von 5 bis 8 und nachmittags von 11 bis 2 und des Winters von 8 bis 11 und von 12 – 3 (Uhr) die Kinder in Abteilungen unterrichtet. Die Kinder wurden nach den Konfessionen in Abteilungen gelehrt. In der einen Woche kamen die Evangelischen des Morgens in die Schule und die katholischen Kinder des nachmittags, in der folgenden Woche gerade umgekehrt. Im letzten Winterhalbjahr betrug die Anzahl der katholischen Kinder 86 und der evangelischen 50. Jedes Kind bezahlt  1 fl Schulgeld (pro Jahr!) Sonstige Abgaben zugunsten des Schullehrers lasten nicht auf den Kindern. Es ist ein eigenes Schulhaus vorhanden, worin sich das Schulzimmer und die Wohnung des ev. Schulmeisters befindet. Das bisherige Schulhaus ist Eigentum der ev. Heiligenpflege.“
Bis 1828 sind also die ev. und kath. Kinder getrennt in Abteilungen zwar, aber doch in einem Schulhaus unterrichtet worden. Mit Franz Josef Wolf als erster kath. Lehrer in Bartholomä änderte sich dies, denn die Gemeindeverwaltung mietete einen Raum für den Schulbetrieb der kath. Kinder an.
Die Platzverhältnisse allerdings waren bei beiden Schulen äußerst beengt. 1835 beschloss daher die Gemeindevewaltung ein neues Schulhaus für beide Konfessionen zu bauen. Der Standort der neuen Schule war dort, wo heute das Dorfhaus steht. Geplant und gebaut wurde das Schulhaus mit einem Raum für 90 und einem Raum für 87 Schüler. Es gab einen Eingang für die katholischen und einen für die evangelischen Kinder, damals nichts Ungewöhnliches.

Das alte Schulhaus, welches nach dem Brand von 1861 wieder aufgebaut wurde.

Dieses Schulhaus hatte ursprünglich einen Eingang für katholische Kinder und einen Eingang für evangelischen Kinder.

Nach dem Bau dieser neuen Schule verkaufte die evangelische Heiligenpflege 1836 das alte Schulhaus an einen Josef Hirsch.
1848 brannte dieses Haus ab. Die Familie Wüst erwarb den Platz und errichtete dort ihre erste Bäckerei und ein Kolonialwarengeschäft. Genau 15 Jahre konnten die Kinder der beiden Konfessionen die neue Schule nutzen, ehe sie dem großen Brand vom 20. April 1865 zusammen mit der kath. Kirche und 61 Wohnhäusern zum Opfer fiel. Es brauchte Jahre bis wieder an gleicher Stelle ein neues Schulhaus gebaut und damit ein ordentlicher Schulbetrieb ermöglicht werden konnte. 1911/12 baute die Gemeinde ein zweites Schulhaus, das heutige Feuerwehrgerätehaus, das nur einen Schulraum und eine Lehrerwohnung hatte.

1936 wurde per Erlass des damaligen Kultusministeriums die Konfessionsschule, trotz heftiger Proteste einiger Bürger, zugunsten einer Gemeinschaftsschule eingeführt. Die Trennung in evangelische und katholische Klassen war damit Geschichte. Per Dekret des Schulamtes wurde verfügt, dass: „Bartholomä mit seinen 13 Schülerinnen sogleich eine eigene weibl. Fobi – Schule“ einzurichten hat. Fobi – Schulen waren Fortbildungsschulen deren Zielsetzung es war, den Mädchen hauswirtschaftliche Fähigkeiten wie Nähen, Kochen, Kinder-, Kranken- und Altenpflege zu lehren. Dies hatten bisher katholische Schwestern unterrichtet, was aber den braunen Machthabern der damaligen Zeit nicht ins Konzept passte.

Die alte Schule, heute Dorfhaus, versah ihren Dienst bis ins Jahr 1963. Danach zog man in die neuerbaute Grund- und Hauptschule auf der Marktwiese um. Fünf große helle Klassenzimmer, ein Werkraum, ein Physiksaal, eine Kochschule erwartete die Schüler und Lehrer. Das wohl Tollste aber an der neuen Schule war ganz sicher das ebenfalls neu in die Schule eingebaute `Bädle.´ Bis zum heutigen Tage wird es von den Kindern freudig genutzt. Das Ziel der Lehrer, alle Kinder der Schule müssen schwimmen können, wenn sie die Schule verlassen, wird seit dem mühelos erreicht.

Ab den 1970ger Jahren vertrat man die These, dass kleinere Hauptschulen uneffektiv seien. Für die Bartholomäer Schule hatte dies zur Folge, dass die Hauptschüler nach den Sommerferien 1974 in Heubach eingeschult werden mussten. Immer wieder wurden Versuche unternommen die Hauptschule ins Dorf zurück zu holen, vergebens. Am 2.11.1987 kam der damalige Kultusminister Gerhard Mayer - Vorfelder ins Turnerheim nach Bartholomä, um mit Elternvertretern auch der umliegenden Schulen zu diskutieren. Die Landtagswahlen von 1988 standen vor der Tür und jede Stimme zählte. Rektor Reiner Wieland sah in dieser Zusammenkunft eine Chance, das Problem Hauptschulrückführung anzugehen. Er bat die damalige Elternbeiratsvorsitzende Frau Seebach die Versammlung zu besuchen und Herrn Mayer Vorfelder mit guten Argumenten zu bitten, die Hauptschule wieder ins Dorf zu holen. Kultusminister Mayer-Vorfelder versprach die Sachlage prüfen zu lassen. Jetzt war die Schulverwaltung an der Reihe. Was wäre, wenn das Kultusministerium der Rückführung zustimmen und Eltern und Gemeindevertreter wären dagegen? Deshalb lud die Schulverwaltung für den 21.Januar 1988 zu einer Elternversammlung ins Haus Anita ein, um zusammen mit den Eltern und Vertretern der Gemeindeverwaltung über das Für und Wider der Hauptschulrückführung zu diskutieren. Bei der abschließenden Abstimmung sprachen sich nur drei Elternteile gegen die Rückführung der Hauptschule aus. Auch bei der nachfolgenden Gemeinderatssitzung am 3. Februar 1988 sprach sich die überwiegende Mehrheit des Rates für die stufenweise Rückführung der Hauptschule aus. Damit waren im Dorf die Weichen für die Rückführung gestellt. Schon am 29.Februar 1988 kamen Vertreter des Ministeriums für Kultus und Sport ins Turnerheim, um mit den örtlichen Schulvertretern und der Gemeindeverwaltung über die Hauptschulrückführung abschließend zu beraten. An diesem Tage aber öffnete der Himmel seine Schleusen und es schneite so sehr, dass die Kommission Mühe hatte, Bartholomä zu erreichen. Ein Hinweis von Bürgermeister Hailer, an die Herren der Kommission, dass solche gefährlichen Situationen die nach Heubach fahrenden Schüler immer wieder durch zu stehen hatten, trug sicher auch zur positiven Entscheidung zur Rückführung der Hauptschule bei. Die Sensation war damit perfekt; Bartholomä erhielt als einzige Gemeinde Baden Württemberg 1988 seine Hauptschule wieder zurück. Für die Gemeinde bedeutete dies kräftig investieren zu müssen, denn die 1963 errichtete Schule benötigte dringend eine Sanierung. Auch mussten neue Klassenräume angebaut werden. 2,3 Millionen Mark, davon 1,7 Millionen als Staatszuschüsse kostete die Sanierung und der Anbau. Neben den hellen freundlichen Schulräumen gab es einen neuen Physiksaal, einen toll eingerichteten Werkraum, eine Schülerbücherei, eine Schulküche und ein neues Lehrerzimmer. Im Untergeschoss des Hauses fanden noch ein Lehrschwimmbecken, ein Fotolabor und ein Gymnastikraum für die Kleinen ihren Platz. Der Hauptschulsport durfte in der neu erbaute Turnhalle des Schwäbischen Turnerbundes stattfinden. Ideale und freudige Voraussetzungen, um mit einem großen Festakt am 30. Juni 1991 die Rückführung der Hauptschule den Um- und Neubau der Schule gebührend zu feiern. Abgerundet wurde das Ganze 2002 mit der Sanierung der Toilettenanlagen und einem weiteren Erweiterungsbau mit vier Klassenzimmern, in denen u.a. auch die Kernzeitbetreung für die verlässliche Grundschule untergebracht war und ist. Paradiesische Schulzustände also, denn erstmals in der Schulgeschichte Bartholomäs gab es genügend Platz für alle Kinder für alle Klassenverbände und für alle Lehrer, man hatte eben an alles gedacht.
Wirklich? Obwohl die Einwohnerzahl kontinuierlich stieg verringerte sich die Geburtenrate ganz erheblich. Ein Phänomen, dass man in der ganzen Bundesrepublik beobachten konnte und kann. Darüber hinaus wechselten sehr viel mehr Hauptschüler in die weiterführenden Schulen als je zuvor. Eine Hauptschulklasse mit teilweise weniger als 10 Kindern war trotz der tollen Schulgegebenheiten für die Schulbehörde nicht mehr vertretbar. 2008 kam erneut das Aus für die Hauptschule Bartholomä. Heute finden in dieser schönen und gut ausgestatteten Schule nur noch die vier Grundschulklassen und die Kernzeitbetreuung ihre schulische Heimat. Vermerkt werden soll noch, dass es bis ins Jahr 1965 an unserer Schule nur Schulleiter gab. Danach wurde Josef Balle erster Rektor der Grund- und Hauptschule Bartholomä. Er versah dieses Amt bis zu seiner Pensionierung also von 1965 - 1973. Ihm folgte Reiner Wieland Amtsinhaber von 1974 - 2000, Frau Binder 2001 - 2007, Herr Hägele 2008 - 2013 und seit 2014 Herr Bernd Pfrommer.

Herzlichen Dank sage ich Frau Gertraude Seebach für Hinweise und Informationen zum Thema neuere Schulgeschichte.
                                                                                        Lothar Wolf Bartholomä